Bezirksverwaltung von Saiwai. 13.9.07
Ich musste dorthin, um mich offiziell als Ausländer anzumelden (sonst würde ja nie jemanden merken, dass ich einer bin). Laut Marco Polo, dem Reiseführer, sollte man niemals mit einem japanischen Bus fahren, das sei viel zu kompliziert. Ums kurz zu machen, man steigt vorne ein, wirft beim Fahrer 200 Yen (1,20 €) in einen Automaten, soviel kostet jede Fahrt, man setzt sich hin. Okay, die einzigen Schwierigkeiten könnten sein, dass es keine genauen Fahrplänen mit den einzelnen Haltestellen gibt, sondern immer nur die wichtigsten Orte genannt werden, an denen der Bus vorbeifahrt, und die Tatsache, dass die Haltestellen im Bus nur als Kanji angezeigt werden.
Ich habe ja bereits einmal über die Englischkenntnisse der Japaner gesprochen, - natürlich konnte der Beamte am dem Schalter, der ausschließlich für die Ausländerregistrierung vorgesehen ist, kein Wort Englisch …
Ich bekam am Ende einen Haufen japanischer Infoheftchen, die sich größtenteils mit dem richtigen Verhalten bei Erdbeben beschäftigen. Das touristische Highlight meines Bezirks soll ein Zoo sein, für den überall Werbung gemacht wird. Auf den Bildern sieht er nicht viel anders und besser aus als ein deutscher Zoo. Ich spare mir jetzt mal ein Kommentar darüber, wie toll ein Bezirk sein muss, wenn das (einzige) touristische Highlight sein Zoo sein soll …
Auf dem Rückweg ist mir dann noch etwas passiert, das mir niemand glauben wird: Ich bin in eine Bank eingebrochen! Ja, das ist wirklich wahr! Ich wünschte, ich hätte einen Fotoapparat gehabt. Die Bank befand sich an einer Bushaltestelle, da saß zuerst eine Mutter mit Kindchen, als sie gingen, setzte ich mich dorthin – und Krack! – das billige Plastikteil ist tatsächlich übergebrochen. Es hat zum Glück keiner gesehen. Ich habe es gut wieder ineinander gesteckt bekommen, so dass man nichts sehen konnte. Ich fühle mich jetzt fett.
Noch kurz zum Kulinarischen, ich habe mir eine Packung Spagetti Napoli gekauft. Sie waren essbar, hatten aber kaum Ähnlichkeit mit den Spagetti Napoli hier. Die Nudeln waren sehr dick und weich, nicht aldente oder wie das heißt, und die Tomatensoße schmeckte wie verdünnte Sojasoße.
Keiô Uni. 14.9.07
Ich bin mit der berühmten Yamanote-Bahn gefahren, ihr wisst schon, das Ding, was immer im Fernsehen kommt, wo die Leute von dem Bahnpersonal reingequetscht werden müssen. Glaubt mir, das sind alles bezahlte Statisten! Obwohl ich bis jetzt viermal zur Rushhour damit gefahren bin, war das Ding bei weitem nicht so voll wie die 707 um kurz vor Neun. Aber ich muss sagen, dass die Prognose der Keiô, der Weg zur Uni betrage nur 50 Minuten, sehr optimistisch war. Ich brauche trotz schnellem Gang und (mittlerweile) Ortskenntnis mindestens 65 Minuten.
O-ri-en-te-shen Dee! (Orientierungstag in der Uni) Mein Gott, war das langweilig! Obwohl etwa ein Drittel der Anwesenden laut eigener Aussage (jeder musste sich kurz vorstellen, auch der Timo Teeren-san aus Dusseldorf, die kennen hier ja leider kein „Ü“) kein Wort Japanisch sprach, waren alle Infoveranstaltungen auf Japanisch mit englischen Untertiteln in Form von ausgeteilten Blättern. Wie gesagt, tot langweilig.
Hab ein paar andere Deutsche dort gesehen, aber irgendwie hatte ich keinen Bock, mit denen zu reden. Und es gab eine extremste Kuriosität: Sie kam aus Frankreich, trug ein schwarzes Rüschenkleid mit hohen Lackstiefel, hatte violette Haarsträhnen und zahlreiche Piercings nicht nur im Gesicht, im Mund und in den Ohren, sondern auch auf dem Rücken. Tja, die spinnen halt ein bisschen, die Franzosen (auch die anderen, die mir begegnet sind).
Aber das ist nicht die einzige seltsame Person, die mir an diesem Tag begegnet war. Als ich morgens zur Uni fahren wollte, sprach mich am Fahrkartenautomate jemand auf Japanisch an, ob ich auch Austauschstudent sei und ob ich wüsste, wie man eine Fahrkarte kauft. Diese Person hieß – phonetisch geschrieben – „John“, es handelt sich dabei aber nicht um einen Amerikaner oder Ähnliches, sondern um eine Koreanerin. Eigentlich schreibt man ihren Namen auch „Jeong“.
Da ich mir bereits vorstellen kann, welche Fragen euch nun unter den Nägeln brennen, nein, sie ist nicht zu hübsch und ich habe „keine Intentionen“ bei ihr. Sie ist, wie alle Frauen, mit denen ich mich gut verstehe, ein bisschen toshiyori, soll heißen so Mitte 20 bis Anfang 30. Wie alle Koreanerinnen, falls ihr schon mal welche gesehen habt, trägt sie viel zu viel und viel zu auffälliges Makeup (ich reiche, wenn es geht, mal ein Foto nach). Sie studiert „Rôoo“ (law). Okay, kommen wir mal zu ihren Vorteilen: Sie spricht fließend Japanisch und hat den JLPT Stufe 1 („Quasi-Muttersprachler), weitergehend kann sie kaum Englisch, deshalb müssen wir Japanisch miteinander reden. Das hört sich jetzt vielleicht für euch etwas komisch kann, immerhin bin ich ja in Japan und soll trotzdem keinen haben, mit dem ich Japanisch reden kann? Aber das ist richtig! Ich wohne in einem Studentenwohnheim, da sprechen alle mehr oder weniger glaubhaftes und nervtötendes Ämerikän-Inglish. Ich denke, dass es noch einige Wochen dauert (bis der tägliche Unterricht anfängt), bis ich dann zu „echten“ Japanern gute Kontakte knüpfen kann. Deshalb ist das mit Jeong eine gute Zwischenlosung. Sie für ihren Teil ist einsam, weil es hier keine anderen Koreanerinnen gibt. Sie hat mir auch erklärt, dass der „Korea-Boom“, der in den Kulturwissenschaftlichen Seminaren meiner Heimatuniversität oft erwähnt wird, mittlerweile wieder weitensgehend verschwunden sei und wieder mehr Konkurrenz zwischen den beiden Nationen herrscht. Im Alltag profitieren wir voneinander: sie kann mir alles Japanische, was ich nicht verstehe, erklären, und ich helfe ihr im Gegenzug bei ihrem nicht vorhandenen Orientierungssinn. Das mag chauvinistisch klingen, aber sie ist eine echte Ortslegasthenikerin. Wenn man ihr nicht sagt, wo der tadashii michi (richtige Weg) ist, verläuft man sich heillos. Und diejenigen, die Ahnung von Japan und Japanisch haben, bitte noch mal über die Pointe von eben lachen: JLPT 1 und schafft es nicht eine Fahrkarte zu kaufen!!!
Na ja, Montag gehen wir zusammen zur Bezirksverwaltung (ich habe leider vergessen mir einen vorläufigen Ausländerpass ausstellen zu lassen, den ich unbedingt brauche), danach Bankkonto eröffnen, Handy kaufen und Handy-Vertrag abschließen, eventuell noch Fotoapparat kaufen. Das wird anstrengend werden …
Keiô Uni. 15.9.07
PLACEMENT TEST!!! Jetzt wird sich zeigen, wie wenig Japanisch ich wirklich kann.
Ich habe letzte Nacht von 22 bis 23 Uhr gelernt und dann noch mal von 1.30 bis 3 Uhr. Das ist mittlerweile fast mein fester Schlafrhythmus, meistens schlafe ich von 22 bis 24 Uhr und dann noch mal von 3 Uhr bis 6 Uhr. Wie bereits gesagt, mit der Zeitumstellung komm ich irgendwie nicht so klar.
Der Test … im Nachhinein muss ich sagen, die Zeit, die ich dafür gelernt habe, hätte ich besser nutzen sollen. Es ist bewusst unmöglich, alles zu bei dem Test zu können, ich hoffe, dass es zumindest für die Hälfte gereicht hat. Den Stufe 3-Kurs, in den eigentlich wollte, habe ich bereits vergessen, es wird wohl der 2er, falls es der 1er wird, muss ich Selbstmord begehen, um meine Ehre wieder herzustellen. (Erklärung: 1 = keine Vorkenntnisse, 2 = 700 Kanji, 3 = 1300 Kanji, 4 = keine Ahnung, Gott oder so was. Es geht zwar eigentlich gar nicht um Kanji, aber die sind eben immer ein guter Richtwert für das Lernniveau.) Fujita-sensei hat mir bereits prophezeit, dass ich mit meinen 500 Kanji (ich dachte, es seien mehr) in den 2er kommen werde, obwohl leider fast alle bisherigen Austauschstudenten von meiner Uni in den 3er gekommen sind.
Sonst tote Hose heute, viel zu warm hier. Wie die in Okinawa das wohl aushalten?
4 Kommentare:
ey du honk!
warum haste dich nich gemeldet als du da warst !
max und ich dachten schon die ganze zeit du hättest noch kein internet!
schreib mir mal bei studivz, wann wir mal telen,weiß jetzt warum du von mir über studivz nix bekommen hattest!
also meld dich mal du jüt!
greetz, der homa
*lol* DU bist in eine Bank eingebrochen?! Herrlich! Mein Tag ist gerettet. xD
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